Karlsauge

Ort/Event: Kassel/documenta fifteen 

Typologie: Pavillon

Fläche: 25 qm

Status: gebaut 2022

Materialität: Reststücke von Bahnschwellen aus Buchenholz

In Kooperation mit: Barbara Ettinger-Brinckmann, BDA Hessen/Gruppe Kassel, ruangrupa/Kuratoren der documenta fifteen, Jugendliche aus dem Sauerland

Dieser Pavillon heißt Karlsauge. Er befindet sich in der Karlsaue, dem Kasseler Staatspark in der Mitte Deutschlands. Die Installation wurde als „reflecting point“ für die documenta, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindende Weltkunstausstellung, geplant und gemeinsam gebaut. Es ist der Ausgangspunkt des „Karlsauge-Reforestation-Projects“ im Sauerland, Nordrhein-Westfalen. Karlsauge ist ein Ort der Kontemplation, Kommunikation und Aktion, an dem sich Menschen treffen und austauschen können.

In der Mitte einer elliptischen Lichtung im Wald des Parks befinden sich vier Stelen, die einem riesigen Auge ähneln. Die vier Stelen bestehen aus übereinander gestapelten Buchenholzblöcken. Bei den Blöcken handelt es sich um Reststücke von Eisenbahnschwellen, die üblicherweise zum Heizen verwendet werden. Anstatt dieses Holz zu verbrennen und Emissionen zu verursachen, haben wir uns entschieden, einen Ort für die Gemeinschaft zu schaffen, an dem CO2 gespeichert wird. Hier können Menschen einander gegenübersitzen und über das enorme Potenzial gesunder Wälder zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels diskutieren.

Gleichzeitig können sie durch die Lücken der Stelen in die Landschaft, in die Natur blicken. Oder sie schauen in den Himmel. Daher ermöglicht die Installation eine enge Beziehung zwischen Mensch und Natur. Diese Perspektive steht für die Initiative „Karlsauge-Reforestation-Project“. Junge Menschen aus der Region haben sich zusammengeschlossen, um in ehemaligen Monokulturwäldern, die aufgrund einer durch den Klimawandel verursachten Borkenkäferplage abgestorben sind, artenreiche Bäume zu pflanzen. In den letzten zwei Jahren haben sie mehr als 6.000 junge Bäume gepflanzt.

Dies ist nicht nur ein Ort für Menschen, sondern auch ein Hotel für Insekten. Deshalb gibt es Blätter und Moos in alle Lücken, damit die Insekten einen Lebensraum, ein Zuhause finden.

Fotograf:
© Laurian Ghinitoiu
© Christoph Hesse Architekten